Dachformen: Vor- und Nachteile & Charakter fürs Haus

So viele Baustile es heutzutage gibt, so vielseitig ist auch die Auswahl an unterschiedlichen Dachformen: Walmdach, Flachdach, Pultdach oder Satteldach, es gibt für jedes Haus ein passendes Dach, man muss nur wissen, welches Dach sich für welchen Bau eignet und worauf grundsätzlich geachtet werden muss.

Neben Ihrem persönlichen Geschmack sind in Bebauungsplänen festgeschriebene Auflagen, die Konstruktion Ihres Hauses, die geplante Nutzung des Dachgeschosses und nicht zuletzt der Preis des Daches zu berücksichtigen. Immerhin kostet Sie eine einfache Dachform bis zu 15 Prozent weniger als ein aufwendigeres Dach. Erfahren Sie deshalb hier alle Vor- und Nachteile von Dachformen und finden Sie heraus, welche Dachform am besten zu Ihrem Haus passt.

Dachformen-Vor-und-Nachteile

Inhaltsverzeichnis

Wann welches Dach? Die Dachformen im Überblick

Welches Dach passt am besten zu meinem Haus?  Wir stellen Ihnen die populärsten Dacharten mit ihren Eigenschaften vor:

Uebersicht-Dachformen

Von vielen geschätzter Klassiker: das Satteldach

Das Prinzip des zeitlosen Satteldachs ist simpel: zwei geneigte Dachflächen, die am First aufeinandertreffen. Dennoch bietet Ihnen ein Satteldach viel Gestaltungsspielraum, weil Neigung und Traufhöhe variabel sind und Dachfenster oder Gauben eingebaut werden können. Je höher der Kniestock, desto mehr Wohnraum bietet Ihnen das Dachgeschoss. Das Satteldach ist daher nicht umsonst die am häufigsten verwendete Dachform in Deutschland. Es wirkt solide und passt zu fast jedem Baustil, darüber hinaus ist das Satteldach sehr funktional. Es lässt sich beispielsweise auch mit anderen Dachformen sehr gut kombinieren, so dass das Dach letzten Endes eine L- oder auch eine T-Form annehmen kann.

Vorteile

  • hohe Stabilität
  • Eindeckung mit vielen Materialien möglich
  • viele Anpassungsmöglichkeiten (z. B. Gauben)
  • kostengünstig
  • einfache Konstruktion
  • geeignet für Solarenergie
  • Dachgeschoss kann als Wohnraum genutzt werden

Nachteile

  • Dachschrägen verringern die Nutzfläche unterm Dach
  • Wenig Belichtung durch Dachfenster
Satteldach

Traditioneller Charme: das Walmdach

Das Walmdach bzw. Krüppelwalmdach ist eine Dachform, die relativ unkompliziert aufgebaut ist. Das liebenswerte Walmdach ist aufgrund der vier geneigten, meist weit hinunterreichenden Dachflächen äußerst stabil. Mit seinen Dachschrägen an den Giebelseiten bietet ein Walmdach Ihrem Haus maximalen Schutz vor extremen Witterungseinflüssen wie Starkregen und heftigen Windböen. Gauben setzen gestalterische Akzente und verschaffen Ihnen mehr Nutzfläche im Obergeschoss. Am häufigsten sieht man Walmdächer und Krüppelwalmdächer in ländlichen Regionen, zum Beispiel auf Bauernhäusern im Schwarzwald.

Vorteile

  • größtmöglicher Witterungsschutz
  • sehr stabil
  • geeignet für Solarenergie
  • viele Anpassungsmöglichkeiten
  • wenig Pflegeaufwand

Nachteile

  • Nutzfläche im Dachgeschoss begrenzt
  • kostenintensiv
  • aufwendige Konstruktion
Walmdach

Traditionell & modern zugleich: das Zeltdach

Das Zeltdach eignet sich vor allem für quadratische und rechteckige Gebäude, allerdings ist ein Bau auch auf runden oder sogar ovalen Häusern möglich. Am häufigsten kommt dieser Dachtyp bei Häusern im Mittelmeerraum vor, jedoch entscheiden sich auch hierzulande immer mehr Menschen für diesen mediterran anmutenden, edlen Stil. Meist ist das Zeltdach relativ flach und bietet daher keine zusätzliche Wohnfläche, sondern lediglich eine Abstellmöglichkeit bzw. einen niedrigen Dachboden.

Vorteile

  • einfacher Bau
  • optisch ansprechend
  • kaum ungenutzter Dachraum vorhanden
  • heizt sich im Sommer nicht schnell auf

Nachteile

  • Dachgeschoss kann nicht als Wohnraum verwendet werden
  • kostspielig, da die Unterkonstruktion besonders stabil gebaut werden muss, um Schneelasten und Regenfällen standzuhalten
  • oftmals ungeeignet für Solarenergie
Zeltdach

Geschützter Platz neben dem Haus: das Schleppdach

Das über eine der seitlichen Fassaden hinausreichende Schleppdach bietet Ihnen zusätzlich überdachten Raum, der vielfältig genutzt werden kann (z. B. als Schleppdach für Carports und Garagen, Stellplatz für Fahrräder oder als Lagerfläche). Zur Wetterseite ausgerichtet schützt ein Schleppdach zudem Ihre Fassade. Ein Schleppdach hat immer die Form eines Pultdaches und kann nicht für sich alleine stehen, da es direkt an das Hauptdach anknüpft.

Vorteile

  • Anbauten können harmonisch integriert werden
  • günstig
  • einfacher, schneller Bau
  • kann auch nachträglich gebaut werden

Nachteile

  • Baugenehmigung notwendig
  • Wohnraum ist durch Schräge eingeschränkt 
  • wenig optische Anpassungsmöglichkeiten
Schleppdach

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Zeitgemäßer Minimalismus: das Pultdach

Einst wurde das Pultdach primär für Fabrik- und Produktionshallen oder andere Industriegebäude genutzt. Heute entscheiden sich auch immer mehr Bauherren von Wohnhäusern für diese Dachform. Das auf eine einzige Dachfläche mit geringer Neigung reduzierte Pultdach ist deshalb inzwischen in vielen Bebauungsplänen zugelassen. Mit ihrer schrägen, langen Dachfläche, die optisch an ein Rednerpult erinnert, sind Pultdächer prädestiniert für die Installation von Solaranlagen. Mit einem Pultdach gewinnen Sie außerdem sowohl Fassaden- als auch Nutzfläche, sodass Sie ein geräumiges Obergeschoss mit viel Lichteinfall realisieren können.

Vorteile

  • kostengünstige, einfache Konstruktion
  • großzügige und helle Wohnräume im Obergeschoss
  • bei richtiger Ausrichtung perfekt für Solarenergie geeignet
  • Regenwasser fließt gut ab

Nachteile

  • große Dachfläche mit geringer Neigung, daher hohe Anforderungen an Wärmeisolation und Abdichtung
  • Dachgeschoss wird im Sommer schneller heiß
  • Pflegeintensiv, wenn der Neigungswinkel gering ist (Laub, Schnee etc.)
Pultdach

Das etwas andere Dach: das Flachdach

Als Flachdächer bezeichnet man Dächer mit einem maximalen Neigungswinkel von 7 Grad. Selbst komplett flach wirkende Dächer sind tatsächlich niemals ganz flach. Wie unser Dachformen Preisvergleich zeigt, ist das Flachdach aufgrund der einfachen Konstruktion die günstigste Dachform. Vor allem neue, moderne Häuser werden häufig mit einem Flachdach ausgestattet. Damit das Dach gut hält, muss es besonders gut unter Einhaltung der Flachdachrichtlinie abgedichtet werden. Gerade stehendes Wasser oder Schnee können schnell die Dichtung beschädigen. Zudem kann man ein Flachdach auf verschiedene Arten aufbauen, etwa als Warmdach ohne zusätzliche Belüftungsebene oder als Kaltdach, welches zwischen der Abdichtung und der gedämmten Unterkonstruktion eine zusätzliche Belüftungsebene besitzt.

Vorteile

  • geringes Gewicht
  • Flachdach kann als Dachterrasse oder zur Dachbegrünung genutzt werden
  • gut geeignet für Solarenergie
  • Wohnraum lässt sich leicht erweitern
  • Belichtung durch Lichtkuppeln möglich
  • leicht zugänglich

Nachteile

  • geringere Haltbarkeit
  • Häufigere Wartungen 
  • Es kann schneller zu Schäden kommen (z. B. Überschwemmungen, Schimmel)
  • Optisch nicht jedermanns Sache
  • Abdichtungen (z. B. Bitumen) nicht sehr ökologisch und nicht lange haltbar
  • kein Dachboden als Stauraum
Flachdach

Lichtdurchflutet im Industriedesign: das Sheddach

Früher vor allem auf Fabrikhallen zu finden, ziert das Sheddach heute auch das moderne Massivhaus. Im Grunde ist ein Sheddach die Aneinanderreihung mehrerer Pultdächer, wobei die senkrechten Flächen unter dem First der einzelnen Pultdächer meist nach Norden ausgerichtet und verglast werden. Dank der großen Glasflächen sind Sheddächer in der Regel sehr gut beleuchtet. Da die spezielle Dachform den Wasserablauf beeinträchtigt, können schnell Wasserschäden in den Dachzwischenräumen entstehen. Aus diesem Grund müssen Sheddächer besonders gut abgedichtet werden und über einen Wasserablauf verfügen. Welche Abdichtungen infrage kommen, zeigt unser Ratgeberbeitrag Abdichtungssysteme fürs Dach.

Vorteile

  • stabile Dachkonstruktion
  • große Spannweiten realisierbar
  • Einfall von viel Tageslicht
  • blendfrei ausgeleuchtete Räume

Nachteile

  • Abdichtung häufig nicht wartungsfrei
  • regelmäßige Dichtheitskontrollen notwendig
  • nicht sehr witterungsbeständig
Sheddach

Im Barockstil mit geräumigem Obergeschoss: das Mansarddach

Mit seinen in unterschiedlichen Winkeln geneigten Dachflächen verspricht Ihnen das Mansarddach ein fast vollständig begehbares Dachgeschoss. Darüber hinaus fällt es dank der besonderen Dachform sofort ins Auge. Es gehört zu den bekannteren regionalen Dachformen und galt früher als Statussymbol. Leider bedeutet das aber auch, dass dieses Dach nicht gerade günstig ist. Daran hat sich bis heute nichts geändert, weswegen man Neubauten mit Mansarddach eher selten zu Gesicht bekommt.

Vorteile

  • viel Wohnraum unter dem Mansarddach
  • wenn laut Bauvorschrift kein Vollgeschoss möglich ist, bietet das Mansarddach eine gute Alternative
  • majestätische Optik

Nachteile

  • geringere Stabilität als einfachere Dachformen
  • höhere Kosten für komplizierten Dachaufbau
  • Abdichtung aufgrund des Knicks im Dach schwieriger umzusetzen
  • ungeeignet für Solarenergie
Mansardendach

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