Flachdachrichtlinie: DIN 18531 kompakt erklärt

Dachabdichtungen sind für alle Dachformen essenziell wichtig. Doch nirgendwo sind sie so bedeutend, wie beim Flachdach. Denn hier fließt Regenwasser deutlich langsamer ab. Gefährliches stehendes Wasser kann bei Flachdächern deutlich leichter vorkommen. Daher haben der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks sowie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. die sogenannte „Flachdachrichtlinie“ erlassen. Im 11880.com-Dachdecker-Ratgeber erfahren Sie die wichtigsten Kriterien dieses Standards zur Abdichtung von Flachdächern. Dieser Beitrag soll Ihnen einen Überblick verschaffen – für einen detaillierten Einblick in die Flachdachrichtlinie empfehlen wir die Lektüre der umfassenden Verordnung oder das Gespräch mit einem professionellen Dachdecker.

Inhaltsverzeichnis

Flachdachrichtlinie als Industriestandard

In der „DIN 18531: Dachabdichtungen für nicht genutzte Dächer“ wird in vier Teilen geregelt, wie Dächer abzudichten sind. Die Formulierung „nicht genutzte Dächer“ grenzt hierbei Dachterrassen, Parkdecks sowie intensiv begrünte Dachflächen (Dachgärten) aus. Die Anforderungen an genutzte Dächer sind in der zehnteiligen DIN 18195 geregelt. 

Diese sogenannte Flachdachrichtlinie besagt, dass ein Flachdach eine Mindestneigung von 2 % haben muss (1 % im Kehlbereich). Da Flachdächer im Gegensatz zu geneigten Dachkonstruktionen, wie dem Sparrendach oder Pultdach, durch stehendes Wasser wesentlich anfälliger für Wasserschäden sind, ist laut der Richtlinie für eine ausreichende Dachabdichtung zu sorgen. Laut Flachdachrichtlinie müssen Ablaufsysteme und wasserdichte Abdichtungen vorhanden sein. Durch diese Maßnahmen kann auch bei der geringen Neigung des Flachdachs Regenwasser abgeführt und dadurch Schäden am Dach verhindert werden.

Flachdachrichtlinie

Beanspruchungsklassen und Eigenschaftsklassen

Dachabdichtungen sind unterschiedlichen Beanspruchungen ausgesetzt. Neben Feuchtigkeit sind das beispielsweise Ozon-, UV-, chemische sowie biologische Belastungen. Hinzu kommen mechanische Belastungen durch Bewegungen auf dem Untergrund sowie die thermische Belastung, bspw. durch Sonneneinstrahlung. Daraus ergibt sich eine Aufteilung in hohe mechanische Beanspruchung Stufe I oder mäßige mechanische Beanspruchung Stufe II sowie hohe thermische Beanspruchung Stufe A oder mäßige thermische Beanspruchung Stufe B. Die Kombination dieser vier Elemente ergibt vier verschiedene Beanspruchungsklassen. Genaueres hierzu finden Sie in der DIN 18531: Teil 1.

Daraus ergeben sich wiederum vier Eigenschaftsklassen der Abdichtungsbahnen, die in Teil 2 dieser DIN aufgeführt werden und von E1 (Widerstand gegen hohe thermische Beanspruchung sowie hoher mechanischer Widerstand) bis E4 (Widerstand gegen mäßige thermische Beanspruchung sowie mäßiger mechanischer Widerstand) reichen. Entsprechend dieser Eigenschaftsklassen werden je nach Anforderung Bitumen- oder Polymerbitumenbahnen in unterschiedlichen Ausführungen aufgebracht. Eine Übersicht finden Sie in unseren Ratgeberbeitrag Abdichtungssysteme fürs Dach. Für eine genaue Einordnung der Anforderungen an Ihr Dach ist es ausgesprochen ratsam, einen professionellen Dachdecker um Rat zu fragen.

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Flachdachrichtlinie: Anwendungskategorie K1 und K2

Teil 3 regelt die Bemessung, Verarbeitung der Stoffe sowie die Ausführung der Dachabdichtung. Hier wird die Qualität der Dachbahnen zu den Anwendungskategorien K1 und K2 der Dachabdichtung festgelegt. K1 umfasst die Standardausführung, an die übliche Anforderungen gestellt werden. Die Ausführungskategorie K2 der Flachdachrichtlinie definiert Ausführungen mit erhöhten Anforderungen, bspw. bei Hochhäusern oder Dächern mit erschwertem Zugang.

Anhand der Anwendungskategorie und der Beanspruchungsklasse werden anschließend die Lageanordnung und die Qualität der Lagen der Bitumenbahnen festgelegt.

Flachdach-din

Zwei Entwässerungssysteme

Die Flachdachrichtlinie besagt zudem, dass Niederschläge auf einem Flachdach auf kurzem Wege abgeleitet werden müssen. Unabhängig von der Dachgröße müssen Dachflächen mit nach innen abgeführter Entwässerung über einen Dachablauf sowie einen Notablauf verfügen. Die entsprechenden Regelungen und Vorschriften sind in den Normen DIN EN 12056-3 Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden – Teil 3: Dachentwässerung, Planung und Bemessung sowie DIN 1986 Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke geregelt.

Damit die Abdichtung laut Flachdachrichtlinie wasserdicht angeschlossen werden kann, müssen die Abläufe innen liegender Dachentwässerungen an den Tiefpunkten der Dachfläche angeordnet sein. Dachabläufe müssen der DIN EN 1253 Abläufe für Gebäude entsprechen und in der Unterkonstruktion befestigt werden. In unserem Ratgeberbeitrag Dachentwässerung fürs Flachdach erfahren Sie alles zu den Methoden und ihren Vor- und Nachteilen.

Teil 4: Instandhaltung

Der letzte Teil befasst sich mit den Richtlinien und Maßnahmen für die Instandhaltung von Flachdächern. Hierbei werden die Maßnahmen unterschieden zwischen:

  • Inspektion
  • Wartung
  • Instandsetzung sowie
  • Erneuerung der Dachabdichtung

 

Dachdecker steht mit Detailinformationen bereit

Diese Ausführungen geben einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der Flachdachrichtlinien. Diese umfassen jedoch noch wesentlich mehr Normen, beispielsweise zu Windlasten und zum baulichen Brandschutz. Daher ist es in jedem Fall ratsam, einen Fachmann bei Anliegen zur Abdichtung Ihres Flachdaches hinzuzuziehen. Einen professionellen Dachdecker in Ihrer Nähe finden Sie bequem und unverbindlich über unser Portal.

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