Pultdach: Konstruktion, Neigung & alle Vor- und Nachteile

Während das klassische Satteldach zwei aufeinander zulaufende Dachflächen hat, gibt es beim Pultdach nur eine. Das Pultdach hat seinen Namen also zurecht, denn es sieht aus wie ein schräges Rednerpult. Es gibt aber auch Sonderformen mit zwei Pulten, wo sich die Firste auf zwei verschiedenen Höhen befinden. Erfahren Sie in diesem Ratgerbeitrag, wie die Pultdächer aufgebaut ist und welche Vorteile und Nachteile sie mit sich bringen.

Inhaltsverzeichnis

Pultdach: Aufbau

Wie viele andere Dächer auch, sind Pultdächer meist als geneigtes Sparrendach aufgebaut. Je nach Dämmung unterscheidet sich die weitere Konstruktion. Oftmals wird eine hinterlüftete Dämmung gewählt, da es im Sommer unter einem Pultdach schnell heiß werden kann. Bei dieser Art der Konstruktion ist es jedoch wichtig, dass die Dachfläche nicht durch Dachfenster, Schornsteine etc. unterbrochen wird, denn dadurch verliert die Hinterlüftung Ihre Funktion.

Folgendermaßen kann der Aufbau (von innen nach außen) aussehen:

  1. Gipskarton oder Holz als Raumdecke
  2. Dampfbremse
  3. Aufsparren- oder Zwischendämmung (z. B. Mineralwolle)
  4. Querdämmung
  5. Schalung aus OSB-Platten oder ähnliche Schalungen
  6. Konterlattung für die Hinterlüftung
  7. Weitere Schalung aus OSB-Platten
  8. Folie
  9. Dacheindeckung (z. B. Dachziegel, Wellplatten etc.)
Pultdaecher
Die ungewöhnliche Optik ist macht einiges her. Lediglich die Dämmung stellt Sie vor Herausforderungen.

Pultdach: Aufbau der Dämmung

Die Dämmung eines Pultdachs kann unter anderem durch eine Schuttdämmung mit loser Dämmung oder durch Dämmplatten erfolgen. Möchte man das obere Geschoss unter dem Dach als Wohnraum verwenden, ist eine Aufsparrendämmung oder Zwischensparrendämmung die bessere Lösung. Handelt es sich um einen Haustyp mit einer sehr geringen Dachneigung, ist zudem eine Flachdach-Dämmung möglich.

Dachneigung Pultdach

Pultdächer haben eine vergleichsweise geringe Neigung, so können sie fast schon als eine abgeschrägte Variante des Flachdachs bezeichnet werden. Die Dachneigung sollte jedoch min. 11 Grad haben und sollte eine Neigung von 60 Grad nicht übersteigen. Je steiler die Neigung ist, desto besser ist auch die Selbstreinigung. Vermeiden Sie aber zu steile Dächer, denn diese nehmen Wohnraum weg und sehen optisch schnell seltsam aus. Zur Abdeckung lassen sich verschiedene Materialien verwenden, seien es Ziegel aus Ton oder auch eine Begrünung. Bei entsprechender Ausrichtung ist ein solches Dach für die Installation von Solarzellen geeignet. Hierbei sollte die Dachneigung am besten bei 32 Grad liegen.

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Pultdach: Vor- und Nachteile

Vorteile Pultdach

Beachtet werden sollte bei Pultdächern, dass diese bei einem geringen Neigungswinkel nur wenig Fläche des Innenraums verringern – das ist bei einem Walmdach oder Schleppdach anders. So bleibt unter dem Pultdach insgesamt mehr Raum zum Wohnen. Darüber hinaus fließt der Regen bei Pultdächern nur auf einer Seite ab. Das ist ebenfalls von Vorteil, denn so entfällt die Sorge um einen beidseitigen Abfluss.

Aufgrund der einfachen Konstruktion sind auch die Kosten für ein Pultdach sehr gering. Bedenken Sie, dass Sie nur eine statt zwei Dachflächen benötigen. Das hat auch Auswirkungen auf die Dacheindeckung, denn beim Pultdach wird nur wenig Material benötigt. Insbesondere bei der Dacheindeckung stehen Ihnen praktisch alle Optionen offen. Ob Ziegel, Schindel, Dachsteine, Metall, Wellplatten, Bitumenbahnen, Kies oder Dachbegrünung, die Möglichkeiten bei einem Pultdach sind vielfältig.

  • Einfache Konstruktion
  • Viele Dacheindeckungen möglich
  • Bei geringer Dachneigung kaum Wohnraumverlust
  • Geringe Kosten
  • Regenwasser fließt gut ab (bei ausreichender Dachneigung)
  • Viel Leichteinfall im Obergeschoss

Nachteile Pultdach

Nachteilig ist jedoch, dass es in den Sommermonaten unter einem Pultdach durchaus sehr warm werden kann. Nach einem Regen trocknet die Dachfläche darüber hinaus deutlich langsamer, als es bei einem Sattel- oder Walmdach der Fall ist. So sollten Bauherren auf eine gute Dämmung achten und diese in regelmäßigen Abständen – idealerweise alle fünf bis zehn Jahre – von einem Fachmann überprüfen und gegebenenfalls erneuern lassen. Je geringer die Dachneigung ist, desto schwieriger ist die Selbstreinigung. Das Pultdach sollte daher auch regelmäßig gereinigt werden. Die Preise hierfür erfahren Sie in unserem Preisvergleich Dachreinigung Kosten.

  • Wird im Sommer schnell heiß
  • Anspruchsvolle Dämmung notwendig
  • Höherer Reinigungsaufwand
  • Eingeschränkter Wohnraum bei hoher Dachneigung
Pultdach-Photovoltaik
Das Pultdach ist ideal für eine Photovoltaikanlage geeignet.

Pultdach und Photovoltaik

Nicht wenige Bauherren entscheiden sich dazu, ihr Dach zur Installation von Solarmodulen zu nutzen. Gerade Pultdächer sind durch ihren Aufbau geeigneter als andere Dachformen, allerdings hängt es von verschiedenen Faktoren ab, ob die Anbringung sich lohnt. Grundsätzlich sollte das Dach nach Süden ausgerichtet sein, um von optimaler Sonneneinstrahlung zu profitieren. Nach Norden hin ausgerichtete Dächer bzw. solche mit einer kleinen Fläche sind dagegen weniger zu empfehlen, da der Ertrag hier zu gering wäre. Bei guten Voraussetzungen können Sie die komplette Dachfläche mit Kollektoren bestücken. Optimal für den Ertrag ist eine Dachneigung von 32 Grad.

Lohnt sich ein Pultdach?

Nach wie vor sind Pultdächer – im Gegensatz zum Satteldach, Schleppdach, Walmdach oder Flachdach – eher die Ausnahme bei der Dachdeckung von Wohnhäusern, da nicht wenige Menschen dieser außergewöhnlichen Dachform eher skeptisch gegenüberstehen. Das liegt vielleicht auch daran, dass man Pultdächer seit der Industrialisierung vor allem für industrielle Gebäude wie Werkstätten, Lagerhallen oder Fabriken nutzte. Moderne Architektur ermöglicht jedoch, dass sich diese Dachform auch für Privathäuser wunderbar nutzen lässt. Sicherlich handelt es sich dabei nicht um eine klassische Bauweise, aber allemal um einen Blickfang mit einigen interessanten Vorteilen.

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